Interpellation: Revitalisierung Murgmündung

Als Naturliebhaberin bin ich oft im Thurtal unterwegs. Vor allem das Gebiet rund um Neunforn, „das Schaffäuli", aber auch der Murg-Auenpark in unmittelbarer Nähe zum Zentrum Frauenfeld sind als Naherholungsgebiete für Mensch und Natur gelungene Projekte mit einem grossen Mehrwert.

Mit der Einreichung der Interpellation vom 12. Januar („ O Land, das der Thurstrom sich windend durchfliesst"…) wollen wir auf das erhebliche Potential, welches wir in einer Revitalisierung der Murgmündung sehen, aufmerksam machen.

Durch die Verbauung der Thur ab dem 19. Jahrhundert sind solche natürlichen Abschnitte sehr selten geworden. Mit der Kanalisierung und Einengung sind viele Lebensräume verloren gegangen, die natürliche Flussdynamik konnte nicht mehr wirken und die Artenvielfalt hat stetig abgenommen.

Heute wissen wir es besser: In den letzten Jahren hat im Wasserbau ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Man hat erkannt, dass die Gewässer einen gewissen Raum benötigen, um ihre vielfältigen Funktionen zu erfüllen. So schreibt heute auch das Gesetz vor, dass bei Eingriffen in ein Fliessgewässer der natürliche Verlauf des Gewässers möglichst beibehalten oder wiederhergestellt werden muss. Ausserdem wird den Gewässern mit dem Gewässerraum der nötige Platz zur Verfügung gestellt, um sich gesund zu entwickeln.

Das vor rund 20 Jahren revitalisierte Gebiet „Schaffäuli" bei Neunforn ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Es präsentiert sich heute abwechslungsreich und dynamisch. Die Artenvielfalt hat sich erhöht, der Flussregenpfeifer ist zurück und auch verschiedene Fischarten haben den Weg zu neuen Laichplätzen gefunden. Zahlreiche Thurgauerinnen und Thurgauer geniessen im „Schaffäuli" bei Neunforn den einfachen Zugang zum Wasser und den Kiesbänken. Durch geschickte Planung sind Mensch und Natur im friedlichen Nebeneinander.

Das Hochwasser- und Revitalisierungskonzept für das Thurtal „Thur+" hat mich als Vertreterin der Grünliberalen Partei interessiert und sensibilisiert.

Dabei sticht das Potential der Murgmündung mit den beiden nationalen Auengebieten links und rechts heraus. Durch die Revitalisierung dieses Gebietes und eine Vernetzung mit dem städtischen Murg-Auen-Park, wäre eine enorme Aufwertung für Mensch und Natur möglich – und die Rahmenbedingungen an diesem Ort sind äusserst günstig. Eine attraktive Erweiterung des Lebensraums, welcher in seiner Weise und Vielfalt einzigartig wäre und weit über Frauenfeld hinausstrahlen würde.

Erste Vorabklärungen haben zudem ergeben, dass auch mit einer grosszügigen Revitalisierung der Murgmündung sowohl das Pumpwerk als auch die Rohrerbrücke in gleichem Masse wie bisher weiterbetrieben werden könnten.

Es bietet sich hier eine grosse Chance für die Region Frauenfeld und den Kanton Thurgau, dieses Projekt im Rahmen von Thur+ zeitnah zu realisieren und ein wahres Naturjuwel zu schaffen - für Mensch und Natur.

Interpellation vom 12. Januar 2022: "O Land das der Thurstrom sich windend durchfliesst ..."
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